Suchtprävention
Begriffsklärung „Sucht“
Sucht ist eine Erkrankung und beschreibt den pathologischen Gebrauch einer psychostimulierenden Substanz oder eines Verhaltens ohne Alternative („nicht mehr anders können“). Der Stoff (z. B. Droge) oder ein Verhalten wird immer häufiger in einer höheren Dosis oder länger als beabsichtigt konsumiert bzw. ausgeübt. Die Dosis muss gesteigert werden, um die gleiche Wirkung zu erzielen (Toleranzentwicklung; z. B.: Anfangs reicht eine Tablette zum Beruhigen aus. Später braucht man zwei, dann drei, vier etc.). Zudem gerät man in Beschaffungsstress, d. h. man denkt die ganze Zeit nur noch an das Suchtmittel und daran, wo man es kaufen und konsumieren könnte oder wann man ein bestimmtes Verhalten ausüben könnte. Es kommt zu Veränderungen der Persönlichkeit. Weil man nur noch an den Stoff denkt, beginnt man plötzlich zu lügen und zu verheimlichen. Man ist unzuverlässig, Freunde können der Person kaum mehr trauen. Außerdem treten Entzugserscheinungen auf. Der Körper verlangt nach dem Stoff, Stimmungsschwankungen treten auf. Bei körperlichem Entzug reagiert er z. B. mit Zittern, Erbrechen, Schweißausbrüchen, etc.
Formen der Sucht
Stoffgebundene Süchte:
Nikotin, Alkohol, Medikamente, illegale Drogen, neue psychoaktive Substanzen
Stoffungebundene Süchte:
Essstörungen, Glücksspiel, Internet- und PC-Sucht, Kaufsucht, etc.
Suchtprävention
Grundlagen der Suchtprävention sind die Förderung der Resilienz und Lebenskompetenz.
Suchtprävention …
- ist der handlungsleitende Begriff für alle Maßnahmen, Vereinbarungen, Programme, die einem problematischen und gesundheitsgefährdendem Verhalten vorbeugen
- soll Risikofaktoren minimieren und Schutzfaktoren aufbauen
- soll junge Menschen begleiten und unterstützen, ihre Entwicklungsaufgaben unbeschadet zu meistern
- soll Heranwachsende befähigen, eigenverantwortlich zu handeln
- soll langfristig angelegt sein und im Alltag stets präsent sein
- muss die Bereiche Selbstkompetenz, Sozialkompetenz, Sachkompetenz sowie Handlungs- und Entscheidungskompetenz einschließen
- muss die Befriedigung der Grundbedürfnisse junger Menschen sicherstellen
Konkret bedeutet das:
- In einen offenen Austausch gehen
- Ins Gespräch kommen
- Interesse für Aktivitäten der jungen Menschen
- Leistung und Person trennen
- Regeln besprechen
- Die Heranwachsenden in ihren Bedürfnissen ernst nehmen
- Auffälligkeiten ansprechen
- Vorwürfe und Ratschläge vermeiden
- Mit Angeboten junge Menschen abholen
- Wertschätzende Kommunikation
- Positive Rituale (Wir-Gefühl, Zugehörigkeit, Akzeptanz)
Konkrete Beispiele und Unterstützung für die Suchtprävention im Sportverein:
-
Mobile alkoholfreie Cocktailbar für eine Vereinsveranstaltung (Heidelberg https://www.sjr-heidelberg.de/partybike & Karlsruhe https://www.kjr-ka.de/vermietung/die-blu-bar/ )
- Doping-Schulung für Sportler*innen, Trainer*innen und Vereinsverantwortliche (https://www.gemeinsam-gegen-doping.de/angebote/e-learning)
- Nada2go App zum Überprüfen von Medikamenten inkl. Kölner Liste für Nahrungsergänzungsmittel
- Rauchverbot auf dem Vereinsgelände einführen
- Ernährungsberatung/-Schulungen beim Verein. Hilfreiche Literatur vom DOSB: https://cdn.dosb.de/user_upload/Leistungssport/Gesundheitsmanagement/TeamD_-_dein_Food-Guide.pdf
Weiterführende suchtpräventive Angebote: