Junge Stimmen, alte Strukturen - Wie können wir junges Engagement nachhaltig gestalten?

Abgesehen von der jugendpolitischen Interessenvertretung der Mitgliedsvereine-/verbände setzt sich der Fachausschuss Jugendpolitik der Badischen Sportjugend vor allem für die Stärkung der eigenständigen Jugendvertretung in den Vereinen und Verbänden, die jugendpolitische Sensibilisierung der Mitarbeitenden sowie die Auseinandersetzung mit aktuellen jugendpolitischen Themen ein.  

Im Hinblick auf jene Arbeitsschwerpunkte entstanden über die Jahre zahlreiche Ideen für Projekte und Veranstaltungen: Von jugendpolitischen Ausfahrten über Stellungnahmen zu jugendpolitischen Problemen im Sport bis hin zu Austauschformaten für und mit den Mitgliedsvereinen/-verbänden.

Letzteres wurde nun am 7. Oktober im Mannheimer Stadthaus in enger Kooperation mit der Sportkreisjugend Mannheim umgesetzt. Unter dem Titel „Junge Stimmen, alte Strukturen - Wie können wir junges Engagement nachhaltig gestalten?“ kamen in einer kleinen, aber dennoch sehr diskussionsfreudigen und bunt gemischten Gruppe aus Übungsleitenden, Jugendleitungen und Vorstandsmitgliedern unterschiedlichster Altersgruppen zusammen. Für die Leitfrage wurden fünf Unterthemen zur Auswahl gestellt. Die Teilnehmenden haben sich für das Thema Anerkennung, Motivation und Bindung von jungen Engagierten entschieden. Sie wurden dazu aufgerufen ihre ersten Assoziationen zum Thema aufzuschreiben, welche dann im Nachgang ausführlich besprochen wurden. Dabei kam es nicht nur zu Grundsatzdebatten, ob Aufwandsentschädigungen angebracht oder inwiefern Förderung für hauptamtliche Strukturen notwendig sind, sondern es wurden auch konkrete Vorschläge bspw. für die geplante Einführung der Ehrenamtskarte gemacht. So sollten die Vergünstigungen jugendgerecht und unbürokratisch zu erwerben sein. Gleichzeitig wurde sich prinzipiell eine Einbindung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Ausgestaltungsprozess gewünscht. Andere Anerkennungsformen wie beispielsweise Zertifikate oder Anrechnungsmöglichkeiten bei Ausbildungen und Studiengängen wurden ebenfalls diskutiert.

Nach der „Workshopphase“ erwartete die Teilnehmenden noch die Diskussionsrunde mit der Landtagsabgeordneten der Grünen Fraktion Frau Dr. Aschoff.

Im ersten Teil ging es darum, sich über die eigenen Erfahrungen auszutauschen und gleichzeitig zu überlegen, welche Möglichkeiten noch bestünden, um das Thema Anerkennung, Motivation und Bindung von jungen Engagierten voranzubringen. Dabei wurden konkrete Forderungen und Thesen formuliert, die die Teilnehmenden im Anschluss mit Frau Dr. Aschoff besprochen haben. Von der Ausgestaltung der Ehrenamtskarte über Freistellungsprobleme bei Freizeitbetreuenden bzw. Ehrenamtlichen, die Einbindung von Sportvereinen im Zuge des Ganztagsfördergesetz bis hin zu Kürzungen des Kinder- und Jugendplans u.v.m. Wenngleich Frau Dr. Aschoff nicht zu jeder Frage Rede und Antwort stehen konnte, so hatte sie stets die zuständige Ansprechperson parat, welche sie im Nachgang kontaktieren konnte. Den Teilnehmenden wurde zugesichert, dass sie alle Antworten nachreichen und während der Fachtagung der Landesregierung im Dezember thematisieren wird.  

Insgesamt war es eine bereichernde Veranstaltung für alle Parteien. Frau Dr. Aschoff konnte einen Eindruck über die aktuelle Stimmungslage der Engagierten im Sport erhalten und viele Anhaltspunkte für ihre politische Arbeit im Landtag mitnehmen. Die Teilnehmenden konnten nicht nur ihre Forderungen und Probleme der Politik mitteilen, sondern auch die Komplexität der politischen Arbeit - vor allem wenn es um die unterschiedlichen Ebenen und Ausschüsse geht - besser verstehen. Der Erfolg dieses jugendpolitischen Events lässt den Fachausschuss Jugendpolitik optimistisch auf die nächsten Formate in der Zukunft schauen.