Breitensportstudie "SicherImSport"

Die Badische Sportjugend sowie der Badische Sportbund Nord e. V. sprechen sich klar gegen jegliche Form von Gewalt aus – unabhängig davon, ob innerhalb oder außerhalb des Sports. Auch deshalb hat er sich u.a. an der Studie SicherImSport beteiligt.

Mit über 4.300 befragten Vereinsmitgliedern und bundesweit rund 300 beteiligten Sportverbänden stellt die SicherImSport-Studie die bislang größte Breitensport-Studie zu Gewalterfahrungen im organisierten Sport in Deutschland dar. Die Ergebnisse zur Gesamtstudie wurden bereits im Herbst 2022 veröffentlicht. Nun sind auch die Ergebnisse für Baden-Württemberg ausgewertet.

Insgesamt nahmen aus Baden-Württemberg 970 Sportvereinsmitglieder an der Online-Befragung teil. Die Mehrheit der Befragten (71 %) ist schon seit über zehn Jahren Mitglied eines hiesigen Sportvereins.

Die Einschätzung der allgemeinen Erfahrungen mit dem Vereinssport ist durchweg positiv. Selbst in Fällen, in denen von gravierenden Formen von Gewalt berichtet wurde, bspw. bei Erfahrung mit sexualisierter Gewalt mit Körperkontakt, berichteten 95 % der Teilnehmenden dennoch grundsätzlich von guten bis sehr gute Erfahrungen mit dem Vereinssport.

Damit Sportvereine auch weiterhin mit guten Erfahrungen und als geschützter Raum assoziiert werden, hält der Landessportverband Baden-Württemberg e. V. eigene Schutzkonzepte für alle Sportvereine, Sportverbände und Landesfachverbände für dringend erforderlich. „Wir können alle Vereine und Verbände nur dazu auffordern und ermutigen, zielgruppenspezifische Risikoanalysen durchzuführen und eigene Schutzkonzepte zu entwickeln. Klare und qualifizierte Anlaufstellen für Betroffene im Sportverein und -verband sind unabdingbar, um eine Kultur des Hinsehens zu schaffen und zu leben“, so der unabhängige Beauftragte (Ombudsmann) zum Schutz vor Gewalt im Sport, Andreas Schmid.

Dass die Sportvereine sich bereits auf den Weg gemacht und sich mit dem Thema befasst haben, weist die Studie ebenfalls auf: Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, den Ehrenkodex für Trainer und Übungsleiter zu kennen (55 %), fast zwei Drittel der Teilnehmenden (61%) wussten vom erweiterten Führungszeugnis von ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeitern des Landessportverbands Baden-Württemberg e. V. nach § 72a SGB VIII. Über ein Drittel der Teilnehmenden (39 %) gab an, dass ihnen Schulungsveranstaltungen/Sensibilisierungsmaßnahmen für Sportvereine sowie Angebote verschiedener Module zum Thema Gewaltprävention in Vereinen (z.B. Qualifizierung für (Kinder-) Schutzbeauftragte) bekannt waren. Diese Zahlen sollen in Zukunft noch ausgebaut werden.

Unsere Ansprechpersonen zur Unterstützung einer Schutzkonzepterstellung sowie weitere Informationen zur Beratung und Schulungsmaßnahmen finden Sie hier auf unserer Homepage der Badischen Sportjugend im Badischen Sportbund e.V.

Bereits die Gesamtstudie hat gezeigt, dass sexualisierte Grenzverletzungen, Belästigungen und Gewalt mit und ohne Körperkontakt häufiger außerhalb als innerhalb des Sports erlebt werden. Die Studie belegt somit, dass interpersonelle und sexualisierte Gewalt gesamtgesellschaftliche Probleme darstellen.

Hintergrund:
Das Forschungsprojekt SicherImSport wurde mit Mitteln des Landessportverbands Baden-Württemberg e. V. gefördert. Neun weitere Landessportbünde beteiligten sich an der Finanzierung der einzelnen Teilprojekte. Die Projektleitung lag bei Prof. Dr. Bettina Rulofs der Deutschen Sporthochschule Köln sowie bei PD Dr. Marc Allroggen am Universitätsklinikum Ulm.